— 148 —
als ich bedachte, wie kurz das Menschenleben ist; denn von allen diesen Leuten wird über hundert Jahre keiner mehr am Leben sein."
Am nächsten Morgen begann der Uebergang über die beiden Brücken. Vor Sonnenaufgang verbrannten die Magier auf denselben allerlei Rauchwerk und bestreuten den Weg mit Myrten. Sowie der Sonnengott leuchtend heraufstieg, goß Xerxes aus einer goldenen Schale eine Spende ins Meer und flehte zu dem Gotte, daß kein Unfall ihm auf dem Wege begegnen möge. Darauf warf er die Schale ins Meer und dazu einen goldenen Becher und ein persisches Schwert. Ueber die nördliche Brücke gingen das Fußvolk und die Reiter, voran die 10,000 Unsterblichen, über die südliche das Lastvieh und der Troß. Sieben Tage und sieben Nächte dauerte der Zug ununterbrochen, bis alle hinüber waren. Dann zogen Landheer und Flotte zusammen längs der thra-kischen Küste hin bis Doris kos in der weiten Ebene an der Mündung des Hebros. Hier wurden sämmtliche Schiffe ans Land gezogen und eine Zählung der Truppen vorgenommen in folgender Weise. Man drängte 10,000 Mann auf einem Raume dicht zusammen, umzog ihn mit einer Umzäunung und füllte ihn dann, wenn er geleert, immer aufs neue mit Menschen. Nach Herodot wurde der Raum 170 mal gefüllt, woraus sich eine Zahl von 1,700,000 Mann ergibt. Dazu rechnet er dann noch die Reiter, die Mannschaften der Schiffe und sonstiges Kriegsvolk und bekommt im Ganzen ein Heer von
2.641.000 Mann. Nach Zurechnung vou den Dienern und Sclaven, den Marketendern und sonstigem Troß ergibt sich eine Menschenmenge von 5,283,000. Eine solche Masse ist unglaublich, sie hätte nicht verproviantirt werden können. Wir müssen annehmen, daß Herodot irrthümlich jene
1.700.000 Mann allein dem Fußvolk zugewiesen hat, während in Wahrheit auch die übrigen Mannschaften des Landheeres und der Flotte mit inbegriffen waren. Damit stimmt auch ungefähr die Angabe des Diodor; dieser rechnet
800.000 Mann asiatischer Truppen, 200,000 Mann aus Thrakien und Makedonien und 1 Million Schiffsvolk.
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3. Das griechische Land. 11
von ihm forderte, gab, mute der Grieche Trgheit und Verweichlichung meiden, indem es aber doch nicht die ganze Kraft und Zeit des Mannes in Anspruch nahm, und das Fernbleiben eigentlicher Winter mit wenig Kewe erdrckende Kleidung und leichtem Wohnhaus vorlieb nehmen lie, blieb ihm ein groer Arbeitslast. Teil Frische und Lebensmut brig. Andererseits machte das Klima den Menschen gengsamer: Er bedurfte weniger Nahrungszufuhr als die Be- Migung wohner hherer Breiten, wo die grere Feuchtigkeit und die Winterklte den Stoffwechsel beschleunigen. Das fast immer schne Wetter lockte ihn aus dem Hause; mit Vorliebe verbrachte er seine freie Zeit auf den Straen Leben auerhalb und Pltzen, am Strande des Meeres, ein Umstand, der freilich das des Hauses. Familienleben sehr schdigte. Die zahlreichen heiteren Tage, der blaue Himmel, die klare, durchsichtige Luft, die Nhe des nervensthlenden Meeres steigerten seinen Frohsinn, seine Fhigkeiten, seine Krperschne. Ein geistig Geistige An-beanlagtes Volk konnte hier wie zum Mahalten und zur Selbst- regung. beherrschnng, so auch zur Klarheit in Auffassung und Darstellung, zum Ver-studnis und zur Pflege des Schnen erzogen werden.
Durch fters recht hohe Gebirge und auch breite Meereinschnitte in viele kleine Gebiete, die unter einander sehr verschieden sind, aufgelst,
ohne einen von der Natur gegebenen Mittelpunkt, verursachte das Land das Auseinandergehen des Volkes in eine groe Anzahl kleiner, ungleicher Stmme, Staatliche Zer-was viel dazu beitrug, die reichste Einzelentwicklung zu sichern, aber auch Menheit. eine staatliche Einigung fernzuhalten. Der magere Boden, die Nhe der Inseln, die zahlreichen Hfen und Buchten der Ostkste, die hufige Er-fchwerung des Verkehrs im Binnenlande durch aufsteigende hohe Bergrcken wiesen den Griechen, und zwar in hherem Mae auf der Stirnseite, auf das Meer, das, anderswo trennend, sie miteinander verknpfte. Die gische Jnselbrcke brachte ihn mit den asiatischen Kulturvlkern in leichte Verbindung. So machte das Land die Griechen zum See- und Handelsvolk.
B. gtro besonderen.
1. Das griechische Festland reudg). An Gre ungefhr halb Gre. Sddeutschland nebst dem Reichslande gleich (63 000 qkm), war es in der Bevlkerungs-Bltezeit von vielleicht 4% Million Menschen bewohnt, wobei also auf den zahl. Quadratkilometer durchschnittlich 70 Menschen kamen, eine Bevlkerungsdichte, Volksdichte, die bei dem verhltnismig geringen Bodenertrag nur bei starkem Gewerb-flei und Handel mglich war1).
Im Westen, Sden und Osten vom Meer umgeben, ist es im Norden Grenzen, keineswegs durch eine scharfe Naturgrenze von Macedonien und Jllyrieu geschieden, da die Lngsthler zwischen den Ketten der westlichen Landschaft mhelosen Eingang von Nordosten her ermglichen, auf der stlichen Grenz-
nhren vermag, also fr 10% Million Menschen Korn einfhren mu (jetzt schon jhrlich nahe 2 Millionen Tonnen). Ebenso England.
l) Im deutschen Reiche, wo sich 36 v. H. der Bevlkerung der Landwirtschaft befleiigen, wohnen heute nahezu 100 Menschen auf dem qkm, in England 120, in Italien Ho, in Belgien 200, in Rußland 18, im heutigen Griechenland 35; im alten Gallien vielleicht 16, in Germanien 10.
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Extrahierte Ortsnamen: Macedonien England England Italien Belgien Rußland Griechenland Gallien Germanien
38. Die Zustnde. 183
er eine Villa zu Tibur, als solche fr die Zeit nach seinem Tode
ein Grabmal am Tiber zu Rom.^) Gleich Nervo und Trajan suchte er
der Abnahme der freien italischen Bevlkerung dadurch eutgegenzuar-
beiteu, da er durch reiche Stiftungen (alimentationes) das Aufziehen
armer Kinder freien Standes untersttzte. Doch thut seinem Ruhm
fein launisches Wesen und seine Eitelkeit, die manchem selbst das Leben
kostete, Abbruch. Da Hadrian selbst kinderlos war, hatte er zwei
treffliche Männer zu Nachfolgern bestimmt, die das Reich in seinem
Geiste weiter leiteten, Antoninus Pius und Mark Aurel, einen An- Anwnw^
Hnger der stoischen Sehre.2) Des letzteren Regierung war mit einem ^ari Aurel'
Kriege gegen die Parther, der Niederwerfung einiger Aufstnde und^ei^so.^
fchweren Kmpfen an der Donaugrenze mit den Markomannen und Parthern und
Quaden angefllt. (Diese beendete sein Sohn Kommodns durch einen Markomannen.
unrhmlichen Frieden.) Zugleich raffte eine aus dem Morgenlande ein- Die Pest.
geschleppte Pest unzhlige Menschen hinweg.
38. Die Zustnde.
1. Politisches. Das rmische Reich umfate damals einen Flchen- umfang des rum, der dem des europischen Rulands gleichkommt3); alle Mittelmeer- 5ret^es' lnder, dazu England und Sdschottland, das festlndische Europa bis zum Rhein und zur Donau, darber hinaus noch das Zehntland, Dacien und die Hellenenstdte in Sdruland, in Asien die Sinaihalbinsel, Westmesopo-tamien und der Schutzstaat Armenien gehrten zu demselben. In 45 Provinzen gegliedert, zhlte es gegen 85 Millionen Einwohner, von denen be-reits 78 Millionen rmische Brger, 48 Bundesgenossen und Freigelassene und die brigen, ein Drittel, Knechte sein mochten.
Die unter einander so verschiedenen Völker, die innerhalb der Reichs- Ewigungsmittel grenzen, ursprnglich durch das Schwert zusammengezwungen, bei einander wohnten, waren bereits gewhnt, sich als ein zusammengehriges Ganzes,
eine Einheit zu fhlen. Das Kaisertum, die Reichsbeamten und das Heer, die lateinische Amts- und Heersprache, die den hheren Stnden gemein-same hellenische Bildung, im Westen und Norden die alles durchdringende lateinische Sprache, das von der Hauptstadt nach allen Seiten ausstrahlende und jenseits der Meere fortgesetzte Straennetz, der während der langen
1) Die Engelsburg. Sein Liebling, der schne bithynische Jngling An-tinous, wurde gttlich verehrt und daher in zahlreichen Bildsulen, Hochbildern und aus geschnittenen Steinen dargestellt.
2) Als solcher verfate er das Buch An sich".
3) ----- dem Reiche des Darius, das aber bei seinen vielen Steppen und Wsten wohl nur 60 Mill. Menschen zhlte. Um die Balkanhalbinsel und Nordwestindien grer war Alexanders Reich = 5 500 000 Dkm und 70 Mill. Einw. Die Be-vlkerung Europas ist (infolge der gesteigerten Kultur) vermehrt, die Asiens und Asrikas herabgemindert. Gallien im I. 50 vor Chr.: 7 Mill. (?), jetzt 50 Mill., gypten 70 n. Chr.: 78, jetzt 67; Syrien und Kleinasien 62 v. Chr.: 12'/-, Mtll., jetzt 10; Napoleons I. Reich zhlte im I. 1810 samt allen abhngigen Staaten (ohne Preußen) nahe 220 000 ?km und 83 Mill. Einwohner.
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Extrahierte Personennamen: Hadrian Darius Alexanders Alexanders Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rom England Europa Rhein Donau Sdruland Asien Armenien Engelsburg Europas Asiens Gallien Syrien Kleinasien
Vierter Zeitraum. — § 35. Die Grundlegung des Kaisertums durch Augustus. 97
Ii. Rom als Kaiserreich.
Vierter Zeitraum.
Das römische Kaisertum.
30 v. Chr. bis 476 (1453) n. Chr.
Erster Abschnitt.
Das Kaisertum bis zur Teilung der Verwaltung und Herstellung einer unbedingten Selbstherrschaft unter Diokletian.
30 v. Chr. bis 284 n. Chr.
§ 35. Die Grundlegung des Kaisertums durch Augustus.
I. Verfassung. Das von Oktavian begründete Kaisertum, ein Erzeugnis des allgemeinen Friedensbedürfnisses (vgl. den Ausspruch Napoleons Iii.: L’empire c’est la paix\ begründet durch nach und nach erfolgende Übertragung der wichtigsten Staatsämter (wie bei Cäsar) auf eine Person, zunächst auf Zeit, dann lebenslänglich. Der Kaiser (Cäsar) als „imperator“ (empereur) Oberbefehlshaber über Heer und Flotte,*) als Prokonsul Oberstatthalter der Provinzen, als „princeps senatus“ oberster Leiter der gesamten, bisher in den Händen des Senats befindlichen Verwaltung, zugleich oberster Richter. Der Titel „Augustus“,**) der ihm 27 V. Chr. zuteil wird, verleiht seiner Person eine gewisse Heiligkeit (divus Augustus). Das Konsulamt sichert ihm den Einfluss auf die städtische Verwaltung und Italien. Als Censor ordnet er den Senat, als Tribun gewinnt er die persönliche Unverletzlichkeit, das Recht der Antragstellung, sowie des Einspruchs gegen Beschlüsse des Senats; endlich geht die Berufung an das Volk (provocatio) auf ihn über (Begnadigungsrecht). Als Pontifex Maximus (12 v. Chr. nach Lepidus’ Tode) fällt ihm auch die Überwachung und Leitung des gesamten Religionswesens zu. Der Kaiser zunächst als der „erste“ Bürger gedacht (princeps — Fürst); daher zeitweise Niederlegung wichtiger Ämter durch Oktavian (wenn auch
*) Abzeichen Purpurtoga und goldener Kranz, aber nur ausserhalb Roms.
**) „Mehrer des Reiches“.
Schultz, Römische Geschichte.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Napoleons Cäsar Cäsar Augustus Schultz
Ii. Die Zeit der athenischen Grofsmaeht (479 — 431).
29
Perser sehr gestiegen war, hatte seit der Zeit die Leitung des
Staats thatsächlich in Händen gehabt. Durch Ephialtes verlor er
alle Rechte aufser der Gerichtsbarkeit bei Mordklagen. In allen
andern Fällen wurde diese nun von der Heliäa geübt: jährlich
wurden 6000 Geschworene ausgelost, die sich in 10 Dikasterien
zu etwa 500 Richtern verteilten. Bei der Besetzung aller Ämter,
zu denen nicht besondere Fachkenntnisse gehörten, trat das Los
an die Stelle der Wahl. Infolge des Anwachsens der Thätigkeit
der Geschworenengerichte wurde durch Perikies ein Richtersold
(Heliastikon), Diäten zur Entschädigung für versäumte Zeit, im
Betrage von 2 Obolen (= 26 Pf.) für den Tag eingeführt; des-
gleichen später Besoldungen für die Ratsherren, Soldaten u. a.
Es ist begreiflich, dafs die Besoldung sowohl auf die Zusammen-
setzung der Gerichtshöfe wie überhaupt auf das Volk einen
ungünstigen Einflufs allmählich ausübte1. Der Zutritt zu den
Ämtern wurde weiteren Kreisen eröffnet, den Zeugiten der Zutritt
zum Archontat, auch den Theten das Recht gewisse Ämter zu
erlangen eingeräumt. Doch wählte man bis zum peloponnesischen
Kriege für verantwortungsvolle Ämter thatsächlich nur Männer aus
altangesehenen Familien. Der höchste Souverän in allen das Reich
und die Finanz Verwaltung betreffenden Angelegenheiten war die
Volksversammlung. — Die antike Demokratie ist nach modernen
Begriffen immer eine höchst aristokratische Verfassung: denn statt
des modernen Arbeiterstandes existiert in den alten Staaten das
Sklaventum, welches auch für die Entwickelung der griechischen
Geistesbildung die notwendige Voraussetzung bildet. Die Bürger-
schaft Attikas mochte etwa 100000 Köpfe zählen, dazu kamen
etwa 50000 Metöken, Fremde, die gegen eine Steuer den Schutz
der attischen Gesetze genossen, und vielleicht 350000 Sklaven,
die aber im ganzen menschlich behandelt wurden2.
1) Noch ungünstiger in moralischer und finanzieller Beziehung wirkten
die 410 eingeführten Theorika (Schaugelder), vom Staat bezahlte Gelder, um
den ärmeren Bürgern den Besuch des Theaters oder sonstiger Festlichkeiten
zu ermöglichen.
2) Die Bevölkerungsdichtigkeit Attikas betrug also 12000 Einwohner auf
die Quadratmeile; heute beträgt sie 1500.
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25
b) Er unternahm Eroberungszge
1. gegen die Inder um 515 (Eroberung des Pendschab oder Fnf-strmelandes; Erforschung des Jndusdeltas; vgl. Herod. Iv, 44);
2. gegen die Schthen um 510 (Unterwerfung der Griechenstdte in Thracien; bergang der den Jster in der Nhe des Deltas; Histius und Miltiades an der Brcke; Rckzug der Schthen in die Steppen, aus dem Heimweg Unterwerfung Macedoniens);
3. gegen die Griechen, 492 und 490.
Das Reich des Darms war die grte aus dem Orient stammende Herrschaft in der alten Zeit, tote das Reich Solimans zu Beginn der neueren Zeit. Die persische Herrschaft war zunchst auf die Waffen begrndet. Die Perser waren namentlich stark durch ihre Reiter und Bogenschtzen. Aber schon bezeichnet am Ausgang der Regierung des Dartus der bei Marathon erfochtene Sieg der Griechen einen Wendepunkt in der Geschichte der Mittelmeerluder.^
c) Gliederung und Verwaltung des Perserreiches unter Darius.
1. Die Staatsform ist die absolute Monarchie. Durch eine streng ge-regelte Hosordnung (Etikette) und zahlreiche Beamte ist der König von den Untertanen geschieden.
Die Shne der Vornehmen werden am Hofe erzogen; alle Perser sind Knechte (Sovaoi) des Knigs (die nqoakvvriais oder fufllige Verehrung); daher vermiten die Griechen die Freiheit an den Persern.
Zu den alten Residenzen Susa in Elam, Babylon und Ekbatana erbaute Darius noch einen prchtigen Knigspalast in Persepolis im eigentl. (sdl.) Perfis, von welchem Prachttore und reichverzierte Sulen erhalten sind. Auerdem waren im ganzen Land Knigsschlsser mit Parkanlagen (Paradiesen).
2. Das gesamte Land von der 100000 Quadratmeilen mit etwa 80 Millionen Einwohnern2 war in 20 Satrapien oder Statthalterschaften eingeteilt.
Die Statthalter, meist Angehrige des kniglichen Hauses, sprachen im Namen des Knigs Recht und verhngten die meist grausamen Strafen, auch lieferten sie die Steuern ab, teils in Geld, teils in den Produkten der einzelnen Lnder (die eigent-liehen Perser waren von Abgaben frei). Neben dem Statthalter stand manchmal noch ein besonderer Feldherr (Karnos, Militrgouverneur). Die Wehrpflicht war allgemein. Zur schnellen Besorgung der kniglichen Befehle war eine Reichspost eingerichtet; eine Knigsstrae" fhrte von Susa nach Sardes.
3. Durch Anlage von Straen und Einfhrung einer Reichsmnze wurde der Handel befrdert.
1 Vgl. Herod. Vi, 112: Teoog fjv zocai "Eaaijoi xat zd ovofia x&v Mtfatv <poog xovoai.
2 Vgl. das europische Rußland mit rund 100 000 Quadratmeilen ( 5^2 Millionen qkm) und 106 Millionen Einwohnern.
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Darius Darius
- 119 -
21.
Das alte Italien und seine Bewohner.
A. Namen, Umfang und horizontale Gestaltung Italiens.
1. Namen. Mit dem Namen 'Irama (b. vitlus, also Rinderland") bezeichneten die Griechen noch in der Perikleischen Zeit nur den sdlichsten Teil der Apenninischen Halbinsel \ Bis zur Zeit Casars verstand man dann unter Italien die eigentliche Halbinsel, von den Flchen Macra und Rubico sdwrts, also mit Ausschlu der Po-Ebene und der Inseln. Seit Augustus wurde der Name Italien meist in demselben Sinne wie heute gebraucht.
2. Umsang. Italien (in der 3. Bedeutung, also mit Einschlu der Po-Ebene und der Inseln) hat nicht ganz den Umsang des Knigreichs Preußen, rund 300000 qkm oder 5400 Quadratmeilen.
3. Gestaltung. Von den drei sdlichen Halbinseln Europas dringt Italien am tiefsten in den Kontinent ein. Hinsichtlich der Kstenentwicklung steht es zwischen dem reich gegliederten Griechenland und der massigen Phrenenhalbinsel in der Mitte. Whrend in Griechenland die stliche Hlfte bevorzugt ist, hat Italien die grte Mannigfaltigkeit auf der West-feite. So kehren sich beide Halbinseln gleichsam den Rcken zu. Dazu kommt, da sie durch das strmische Adriatische Meer (Hadria od. mare superum) getrennt sind, welches sich freilich in der Strae von Otranto bis auf 9,6 Meilen oder 71 km verengt. Das Thrrhenische Meer (auch mare Tuscum od. inferum) nimmt den Zwischenraum zwischen Italien und den Inseln ein, während das Sicilische und Jonische Meer) mare Siclum, Ionium) die Mitte bildet zwischen dem stlichen und dem West-lichen Becken des Mittelmeeres, zugleich den nchsten Seeweg nach Asrika (18 M. oder 135 km). Vermge seiner Lage ist also Italien zur Beherrschung des Mittelmeeres berufen.
B. Gebirge und Flffe.
1. Gebirge. Whrend die Alpen Italien gegen Norden abschlieen, scheidet der Apennin als Rckgrat2 die Halbinsel in zwei ziemlich schmale Hlften.
Die Alpen fallen gegen die Po-Ebene steil ab und blieben schon deshalb den Rmern lange fremd.
1 * Andere Bezeichnungen waren notria (Weinland") fr den Sdwesten, Japygia fr den Sdosten, Opika oder Aufoma (Oskerland") fr den mittleren, Ombrika (Umbrerland") fr den nrdlichen Teil der Halbinsel; ein dichterischer Ge-samtname endlich Hefperien (Land des Westens").
2 Gleich dem Pindns und seinen Fortfetzungen in Griechenland.
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Heinrich I.
75
Vorsitzende, der Leiter der Königlichen Regierung. Jeder Regierungsbezirk zerfällt in Kreise. Stadt- und Landkreise. Oberbürgermeister und Landrüte. Unsere Kreisstadt. Wie heißt unser Landrat? Unser Landratsamt. Der Landrat beaufsichtigt die Verwaltungen der Stadt-- und Landgemeinden des Kreises. An der Spitze des gesamten Staates steht als Oberbehörde das Staatsministerium. (Genauere Mitteilungen hierüber erfolgen später. Siehe Band Iv!)
Vergleiche d i e Verwaltung unseres Staates mit derjenigen in dem Staate Karls des Großen! — Die Verwaltung ist heute eine viel umfangreichere; es sind dazu viel mehr Beamte nötig als vor" 1100 Jahren. Worin hat das seinen Grund? — Zuwachs der Bevölkerung, Vermehrung der Aufgaben (Ausführung!).
Zusammenfassung.
2. Wie Kaifer Wilhelm Ii. für das leibliche und geistige Wohl seiner Untertanen sorgt.
Nichts Unbekanntes wird geboten; nur das Ersahrungs- und Beobachtungsmaterial wird zusammengestellt.
a) Sorge f ü s das leibliche Wohl:
1. Schutz gegen äußere Feinde: Heer und Flotte.
2. Schutz gegen feindliche Menschen im Vaterlande: Obrigkeit, Ge-
richte, Polizei.
3. Schutz der Gesundheit: Staatliche (und städtische) Krankenanstalten, Nahrungsmitteluntersuämugsämter; Krankenversicherung, Unfallversicherung-, Alters- und Jnvaliditätsversicheruug für die Arbeiter und Dienstboten.
b) Sorge s ü r d a s g e i st i g e W o h l:
Schulzwang. Schulgesetze. — Staatliche Bilduugs- und Unterrichtsanstalten (welche kennst du in unserer Heimatsstadt?). — Museen. —
Schutz der Kirche, Bestrasung der Laster und Lästerungen.
Diese Arbeiten und Einrichtungen können auch nach folgenden Begriffen geordnet werden: Landesschutz, Rechtsschutz, Wohlstand, Gesundheit, Bildung, Seelenheil.
Zusammenfassung.
8. ßeinricb I.
Karl der Große war also Herr über fast alle Länder der westlichen Hälfte Europas. Das heutige Frankreich, das jetzige Deutschland bis zur Oder und Saale, ein Teil von Dänemark, der westliche Teil von Österreich, Norditalien und Nordspanien, alle diese Länder bildeten damals das mächtige Reich Karls des Großen, überall in den Gauen saßen die Grafen und sprachen im Namen Kaiser Karls Recht und hielten die Gauversammlungen der Freien und die Schöffengerichte ab.
Wie mag es gekommen sein, daß aus den: großen Reiche Kaiser Karls das französische und das Deutsche Reich entstanden sind?
Das ging so zu:
1. Die Nachfolger Karls des Großen waren schwache Herrscher, die sich um Ordnung und Recht im Lande nicht genügend kümmerten. Da zerfiel das große
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Karls Wilhelm Karl Karls Karls Karls Karls Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Karls Europas Frankreich Deutschland Norditalien Nordspanien Karls Karls
‘jdz Die wichtigsten geographischen Entdeckungen.
die Deutschen eine starke Kriegsflotte gehabt hätten. Verdeutsche überseeische Handel fand hier — wie ehemals in den Zeiten der Hansa — am Vaterlande keinen Rückhalt. Den Grund werden wir später erfahren.
v$n Frankreich und England war das anders. Der englische König schickte eine kleine Flotte aus, welche das Meer nördlich von der westindischen Inselwelt durchforschen sollte. Auf der Fahrt wurde die nordamerikanische Küste (Neu-Schottland) entdeckt. Wenige Jahre später sandten die Franzosen Schiffe aus und ließen die amerikanische Küste von Karolina an bis zur Breite Neu-Fundlands erforschen und erwarben Canada.
Die unmittelbare Folge der Entdeckungen war also ein förmliches Haschen der am Ozean gelegenen Staaten nach Landerwerb in den neuen Weltgegenden. Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst. So war es auch hier. In den neu aufgefundenen Sandern Pflanzten die Kapitäne die Fahne ihres heimatlichen Staates auf und kündigten den Bewohnern damit an: „Euer Land ist unser. Von heute ab gilt der Wille unseres Herrschers hier. Ihr habt uns zu gehorchen." Den größten Vorteil hatten die Spanier, sie gewannen in Süd- und Mittelamerika ein ungeheures Kolonialreich. Sie sagten sich: „Wir haben uns die bedeutendsten Anstrengungen um die Entdeckungen gemacht, und darum müssen wir auch den größten Gewinnanteil haben." Die andern westeuropäischen Staaten mußten damit einverstanden sein,' denn Spanien war damals ein gwßes und mächtiges Reich. Wenn wir die Kolonialkarte in unserm Atlas aufschlagen, dann sehen wir, daß die Spanier von dem ehemaligen gewaltigen Kolonialbesitz nur noch ein klein wenig besitzen. Südamerika hat sich von der Europäerherrschaft freigemacht. Dort finden wir heute große selbständige Reiche, nur an der Nordküste liegen noch drei kleine Kolonialländer (Britisch-, Niederländisch- und Französisch-Guayana). Auch Mittelamerika (außer der Inselwelt) ist heute unabhängig. Den größten bleibenden Gewinn von der Entdeckung der neuen Welt hatten die Engländer; fast die ganze nördliche Hälfte Nordamerikas (Kanada) ist heute in ihrem Besitz; ferner gehört ihnen ganz Australien, ganz Vorderindien, fast die Hälfte Hinterindiens und ein großer Teil Afrikas. Die Portugiesen nennen von ihrem einstigen mächtigen indischen Kolonialreich nur noch ein kleines Gebiet ihr eigen. Frankreich hat in Nordwestafrika und in Hinterindien große Kolonien. Auch das Deutsche Reich hat sich bei der Aufteilung der fremden Erdteile große Kolonialgebiete gesichert. (Welche sind es?) Es wundert uns, daß Spanien und Portugal ihren Kolonialbesitz verloren haben. Das hat seinen Grund darin: Gerade diesen Staaten, denen die Entdeckung der neuen Erdteile hauptsächlich zu verdanken ist, sind diese zum Verderb geworden. Die tüchtigsten und reichsten spanischen und portugiesischen Kaufleute wanderten nämlick in die Kolonialgebiete aus, und dadurch ging den Mutterländern der beste Kern der Nationen verloren. Spanien zumal wurde dadurch völlig entkräftet und verlor infolgedessen seine Machtstellung.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Gründung großer Kolonialreiche.
2. a) Vor den Entdeckungen war das Mittelmeer der Haupttummelplatz der europäischen Handelsschiffe; Venedig und Genua waren die bedeutendsten Handelsstädte. Das wurde nachher anders. Das mittelländische Meer verlor seine Bedeutung für den Welthandel, nachdem der Seeweg nach Indien ge^ funden war. Die neuen großen Handelswege führten nun durch den Ozean; ihre Ausgangsstationen wurden die Häsen der am Ozean gelegenen Staaten,
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Extrahierte Personennamen: Karolina Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Süd- Mittelamerika Spanien Niederländisch- Mittelamerika Nordamerikas Kanada Australien Hinterindiens Afrikas Frankreich Nordwestafrika Hinterindien Spanien Portugal Spanien Venedig Genua Indien
Erste Abtheilung.
Erzählungen aus der griechischen Geschichte.
'• §. 1 Aas griechische Land.
Ehe wir zur Erzählung der vorzüglichsten Begebenheiten aus der griechischen Geschichte übergehen, wollen wir uns das Land ansehen und den Boden betrachten, auf dem dieselben vorfielen. Das alte Griechenland bildete den südlichen Theil der jetzigen türkisch-griechischen oder sogenannten Balkan-Halbinsel und umfaßte einen größeren Raum, als das jetzige Königreich Griechenland; es gehörten nämlich dazu noch die jetzt türkische Landschaft Thessalien und der südliche Theil von Albanien oder Arnaut, der damals Epirus hieß. Der Flächeninhalt betrug etwas über 1800 Quadr.-M., also so viel, wie etwa die Königreiche Bayern und Würtemberg zusammen, während das jetzige Griechenland nur 950 Quadr.-M. groß ist. Es war an drei Seiten von Meeren bespült, im Osten vom ägäischen oder dem Archipelagus, im Westen vom ionischen, die beide sich im Süden vereinigen. Von den im Norden liegenden Ländern Mace-donien und Jllyrien war es durch Gebirgszüge getrennt, in welchen der Berg Olympus sich bis 7000 Fuß erhebt; etwa von der Mitte dieser Gebirge zieht sich ein anderes nach Süden und dieses sendet nach beiden Seiten wieder Zweige aus, so daß die Form der Ebene verhältnißmäßig nur wenig auftritt, das Land vielmehr größtenteils gebirgig ist. Die Küste ist vielfach von größeren und kleineren Meerbusen eingeschnitten, wie dies fast bei keinem anderen Lande der Fall ist; die bedeutendsten sind der langgezogene korinthische und der
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